Abenteuer in Frohnleiten - die Perle an der Mur
- jasminatomc
- 24. Mai 2020
- 11 Min. Lesezeit
Aufgewachsen in Slowenien, seit Jahren lebend in Österreich, über schwindelerregende Berge und dunkle Täler, durch die endlosen Wüsten des Nahen Ostens und über heiße Vulkane Mittelamerikas drüber, finde ich mich trotzdem immer wieder in dem kleinen Städtchen an der Mur wieder. Der Blick von der Brücke über den Fluss, wo sich der romantische Kirchturm auf der Wasseroberfläche spiegelt und sich die bunten Häuser das Ufer entlang kuscheln, hat sich bis ans Ende meines Lebens in mein Herz gebrannt.
Seit ich das erste Mal beruflich in Frohnleiten war, kehre ich immer wieder in der Freizeit dahin zurück, und immer wieder aufs Neue empfängt mich das Städtchen mit seinem Glanz, seiner kuscheligen Lage am Fluss, im Hintergrund die grünen Wälder der sanften Hügellinien. Meine Augen ruhen sich auf den verspielten Pastellfarben der Fassaden aus und die freundliche und lockere Miene der Einwohner zaubert auch mir ein verträumtes Lächeln auf die Lippen. Die andere Seite des Flusses bietet durch blühende Büsche und sommerlich reiche Blätter der Bäume im Park romantische Ausblicke auf die Stadt-Silhouette, die sich strahlend in der Wasseroberfläche spiegelt. Der verführerische Duft der frischen Blumen umhüllt die feuchte Luft und die Erpel am Ufer streiten mit lautstarkem Schnattern um die Aufmerksamkeit der sexy Enten-Weibchen.
Das alles ist Frohnleiten und noch viel mehr und alles was ich machen kann, ist zu versuchen, wenigstens einen kleinen Teil meiner/m LeserIn näher zu bringen, damit auch du die Lust verspürst, dich von meiner Lieblingsstadt verzaubern zu lassen.
Ich werde die wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorstellen, die an fast jeder Ecke der Stadt stolz ihre Reize präsentieren. Falls du mehr über die bewegende Geschichte der Stadt erfahren möchtest, habe ich eine Kurzfassung derer am Schluss des Artikels hinzugefügt.
Frohnleiten ist eine kleine Stadt zwischen der Landeshauptstadt Graz und Bruck an der Mur und liegt direkt an der Mur, dem größten und wichtigsten Fluss der Steiermark. Die Mur bildet hier ein Tal, wo die Autobahn fast direkt an der Stadt vorbei führt und die ersten malerischen Ausblicke auf die Silhouette der historischen Altstadt bietet.

Frohnleiten an der Mur
Die beste Ankunft in die Stadt erfolgt von der Autobahn an der Ausfahrt Frohnleiten Süd oder vom Bahnhof. Dafür folge einfach den Wegweisern Frohnleiten – Zentrum. Von hier erreicht man die Kreuzung direkt vor der Murbrücke. Bei einer Anreise mit dem Auto kannst du an dieser Kreuzung rechts abbiegen und auf der linken Seite stehen genügend öffentliche Parkplätze zur Verfügung. Vorsicht allerdings an Sonntagen zur Mittagszeit, gleich nebenan ist das Volkshaus Restaurant, das ein sehr beliebter Ort für Veranstaltungen und Familienmittagessen ist und daher kann der Parkplatz am Sonntag gegen Mittag ziemlich voll sein.
Doch den Volkshauspark lassen wir als Sahnehäufchen für das Ende des Stadtrundgangs und beginnen unsere Stadtbesichtigung lieber an der Murbrücke, wo mir auch noch nach Jahren immer der Atem wegbleibt. Diese Brücke stellt die schönste erste Berührung mit dem Stadtflair dar, da sie die beeindruckende Aussicht auf die Altstadt und die farbvollen Häuser am Ufer bietet.
Die ehemalige Holzbrücke über die Mur war im Laufe der Jahrhunderte oft Opfer von Hochwasser, deshalb wurde sie durch eine moderne, vielbefahrene Verbindung der beiden Flussufer ersetzt. Ich lehne mich immer gern an die Brückenmauer, schalte die Geräusche der vorbeifahrenden Autos verträumt aus und beobachte, wie der Fluss unter meinen Füßen vorbei rauscht und wie sich die Häuschen mit den verspielten roten Dächern über dem Ufer drängen.
Am Ende der Brücke führt eine kleine Straße steil hinauf zur Altstadt und führt unter einem eindrucksvollen Tor hindurch. Der Tabor ist die älteste Befestigungsanlage in der Stadt und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Im Sommer bleibe ich kurz im Schatten stehen und genieße den kühlen Schutz der dicken Befestigungsmauern, bevor ich mich wieder in die knallende Hitze der steirischen Sommerluft hinaus traue.
Auf der anderen Seite des Tabors befindet sich auf der linken Seite die Katharinenkirche, die anlässlich der Marktgründung erbaut wurde. Der Turm dient heute als Glockenturm für die Pfarrkirche.
Tabor und die Katharinenkirche in Frohnleiten
Nur ein paar Meter weiter erreichen wir schon den wunderschönen Hauptplatz von Frohnleiten, wo sich viele prachtvolle architektonische Perlen verstecken. Auf der linken Seite steigt schon die rosa Fassade des Servitenklosters in den Himmel, mit der dazu gehörenden Kirche „Maria Himmelfahrt“. Heute ist der Sakralbau auch die Pfarrkirche.
Am oberen, breiteren Teil des Platzes thront die Mariensäule, die 1732 errichtet wurde. Die Säule krönt die Darstellung der Himmelfahrt Marias. Darunter sind steinerne Figuren der Heiligen Rochus, Sebastian, Josef, Johann Nepomuk und Rosalia. Eine Inschrift an der Säule ist ein Zeichen des Dankes der Bürger für die Abwendung der Pest im Jahr 1680. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, wie der schwarze Tod über das fröhliche Städtchen wütet.
Dahinter befindet sich das mächtige Gebäude des ehemaligen Bezirksgerichts, das von seinem Bau im 16. Jahrhundert bis 1850 als Rathaus von Frohnleiten diente.
Die Pfarrkirche Frohnleiten
Du kannst einen kleinen Abstecher am Kurhaus vorbei hinter den Hauptplatz machen, wo sich das Leobner Tor und ein paar letzte Reste der Wehrmauer befinden. Ich gehe dann den Hauptplatz hinunter und bewundere die Architektur, wo jede Fassade eine andere Farbe hat.
Schließlich erreiche ich das untere Ende des Hauptplatzes, wo sich auf der anderen Seite der Straße das heutige Rathaus befindet. Früher befand sich auf diesem Platz ein Kurhaus, spezialisiert auf Mast-, Entfettungs- und Diätkuren.
Hauptplatz und Rathaus Frohnleiten
Du musst dich hier beim Rathaus rechts halten und da steigst du zum Murufer runter. Jetzt hast du zwei Möglichkeiten. Du kannst den Weg durch den Park auf der rechten Seite zurück am Ufer entlang zur Murbrücke nehmen, oder du überquerst die Fußgänger-Brücke und gelangst in den Volkshauspark.
Mir persönlich ist die zweite Variante immer lieber, obwohl ich einmal auf der Fußgängerbrücke „das Glück“ hatte, dass sich über die ganze Breite der Brücke zwischen den Seilen eine große, dicke, schwarze Spinne ihr Netz gespannt hat. Zum Glück glitzerten die Spinnweben, ungefähr in Kopfhöhe gesponnen, schon von weitem, sonst hätte ich beim Vorbeigehen das kunstvolle Meisterstück der Spinnenvilla versehentlich mit dem Kopf weggerissen. Die Schlussfolgerung ist wohl, dass leider nicht sehr viele Menschen an der Brücke vorbei kommen. Schade eigentlich, denn über die Brücke gelangt man direkt in den Park. Von dort kann man immer die Ausblicke auf die Hausfassaden am anderen Ufer genießen, die sich im Wasser spiegeln. Wenn man Glück hat, kann man sogar Enten und Gänse beim Spielen und ihrem Hygieneritual beobachten. Der Park wird wunderschön gepflegt und ist ein besonderer Ort, wo man die Natur und die Ruhe genießen kann.

Die bunten Fassaden der Häuser am Hauptplatz, aus dem Stadtpark gesehen
So, jetzt habe ich Hunger bekommen und du höchstwahrscheinlich auch. Den Stadtrundgang kann man mit einem leckeren Stück Torte und Kaffee in dem Cafe und Konditorei Flössl abrunden. Das gemütliche Cafe befindet sich am Hauptplatz und bietet neben hausgemachten Torten, Mehlspeisen auch ein umfangreiches Frühstück an. Und der Anblick an die herrlichen selbstgemachten Pralinen lässt das Herz jedes Schokofreaks höher schlagen. Man kann sich vor der Heimreise aber noch gemütlich im Volksparkrestaurant den Magen füllen.
Frohnleiten ist auf jeden Fall einen Besuch wert und es verzaubert die Sinne in jeder Jahreszeit. Ein besonderes Erlebnis ist auch der jährliche Weihnachtsmarkt, wo die Hausfassaden mit Lichtkreationen bestrahlt werden. Und im Dezember zeichnen Lichter auf den Dächern ihre Linien in der Wasseroberfläche.
Die Frohnleiten-Torte im Cafe Flössl und Weihnachten in Frohnleiten
Um Frohnleiten herum
Auch in der näheren Umgebung von Frohnleiten gibt es noch einige Perlen zu entdecken, darunter Burg Rabenstein, die Kirche in Adriach und für die abenteuerlustigen Wanderer die Ruine Pfannberg.
Burg Rabenstein
Die mächtige Burg Rabenstein an der rechten Seite der Mur ist schon von weitem sichtbar und ihre Erscheinung raubt den Atem. Sie begeistert mit ihren langen, hohen, festen Mauern, die sich vom Schwindel erregend steilen Felsen über dem sich faul vorbei schlängelnden Fluss in den Himmel hebt. Direkt unter der Burg führt eine süße Straße vorbei, die besonders bei Fahrradfahrern beliebt ist. Von unten können sie sich bei der Bewunderung des massiven Baus den Hals verdrehen und ein Torgitter mit einem Wappen weckt das Interesse des Betrachters. Auf dem Wappen ist ein schwarzer Rabe abgebildet und bewacht mit seinem strengen Blick treu das private Grundstück.
Leider ist die Burg nur zu bestimmten Gelegenheiten für die Öffentlichkeit zugänglich und es finden nur an bestimmten Terminen Besichtigungen mit Führungen statt. Die aktuellen Informationen kannst du auf der offiziellen Internetseite der Burg oder auf deren Facebook Profil finden.
Die Burg wurde Anfang des 12. Jahrhunderts hoch auf einem Felssporn errichtet und diente einst als Sperre und Mautstelle an der alten Straße zwischen Graz und Bruck an der Mur und bietet einen fantastischen Ausblick in das Murtal. Höhepunkt der Arbeiten waren die beiden bis zum Felsabsturz vorgeschobenen Festsäle, der große und der kleine Rittersaal. Sehenswert ist auch der spätmittelalterliche Burghof.
Burg Rabenstein, der Rittersaal, der Rabe und die Aussicht ins Tal
2005 erstand der jetzige Burgherr DI Werner Hochegger die Burg und unterzog sie einer aufwändigen Renovierung und Modernisierung. Heute ist die Burg ein moderner, stimmungsvoller Veranstaltungsort für Feste und Feierlichkeiten.
Kirche Adriach
Der Sakralbau aus dem 10. Jahrhundert zählt zu einer der ältesten Kirchen in der Steiermark und war die eigentliche Pfarrkirche der Frohnleitner. Vor allem im 18. Jahrhundert war Adriach ein beliebter Wallfahrtsort, der unter anderem auch mehrfach von Kaiserin Maria Theresia besucht wurde.
Heute überrascht das Kircheninnere mit reicher Dekoration und kunstvoll geschmücktem Altar. Ich war von der Erhaltung der Meisterstücke sehr positiv beeindruckt und die Kirche ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Kirche Adriach bei Frohnleiten
Ruine Pfannberg
Auf einem bewaldeten Hügel in der Gemeinde Pfannberg, südöstlich von Frohnleiten, steigt ein mächtiger Turm gegen den Himmel, der viele Jahrhunderte lang schon den Stürmen und Einflüssen der Zeit trotzt. Er ist einer von wenigen übrig gebliebenen steinernen Resten der Burg Pfannberg, die im frühen 13. Jahrhundert erbaut wurde und eine der bedeutendsten Burgen im Murtal war.
Von der einst mächtigen Burg sind zwar nur noch einige Mauerreste übrig, trotzdem ist diese romantische Ruine einen Besuch wert. Still, vergessen und kühl liegen die alten Mauern mitten im Wald, während sich die Natur ein Gelände zurückholt, das ihr einmal von menschlicher Hand weggenommen wurde. Durch diese Mauern weht heute noch leise der Wind und erzählt dem neugierigen Besucher eine stürmische und blutige Geschichte, die sich im Mittelalter in den Mauern zugetragen hat.
Sie beginnt im 13. Jahrhundert, als die Peggauer auf dem strategisch günstig gelegenen Hügel die Burg Pfannberg erbauten und wurden als Grafen von Pfannberg bekannt. Im Jahr 1599 wird die Anlage als baufällig bezeichnet, der endgültige Verfall setzte aber im 17. Jahrhundert ein. Danach wechselte die Burg oft seine Herren und erst seit 1952 fanden immer wieder Erhaltungsarbeiten statt.
Heute ist es möglich, die Ruine nur auf eigene Gefahr zu besichtigen, da sie wegen Einsturzgefahr gesperrt ist. Mit dem Auto fährt man in die Hugo von Montfortstraße in Pfannberg bis zum Fahrverbot, wo beschränkte Parkplätze möglich sind. Vom Gut führt eine Forststraße etwa 45 Minuten lang durch den Wald zur Ruine. Ich empfehle allerdings einen Besuch im Winter, da die Ruine im Sommer sehr stark verwachsen ist. Man soll auch unbedingt trittsicher sein, da das Gelände steil ist, teilweise ohne Weg und überall liegen Steine und Mauerreste herum. Ich war auch im Winter bei schönem Wetter da, da sind die Mauern kahl und frei von Blättern, Gräsern, Moos, Brennnesseln und Zweigen und flirten schüchtern und nackt unter dünnen Baumstämmen durch. Mit einigem Hauch an Fantasie spürt der Besucher auch unter einer dünnen Schicht frischem Schnee noch das pochende Leben der Geister der Geschichte.
Und was findet man endlich drin? An den bereits erwähnten Turm schmiegen sich verfallene Gewölbe einer Kapelle, während rund herum eingestürzte Mauerreste, Schutt und Geröll, verwachsen unter Dornenbüschen liegen. Vom einstmals selten vorgekommenen siebeneckigen Bergfried ist nur ein Schutthaufen übrig. Von der Burgkapelle ist ein Teil der Apsismauer erhalten. An der nördlichen Kapellenwand befand sich ein Fresko aus dem 15. Jahrhundert, das Hugo von Montfort mit Familie zeigt. 1954 wurde es abgenommen und befindet sich heute im Universalmuseum Joanneum in Graz. Es stehen noch Reste der Verteidigungsanlagen und in den Mauern erkennt man Schießscharten und einige gotische Bögen. Die Mauern des alten Palas stehen noch bis in das zweite Obergeschoß aufrecht.
Ruine Pfannberg bei Frohnleiten
Agnes von Pfannberg
Die Ruine Pfannberg hat auch eine tragische Geschichte einer außergewöhnlichen Heldin, die vielleicht ihre Mauern nie verlassen hat. Es ist die Geschichte der mutigen Burgherrin, Agnes von Pfannberg.
Die Herren der Burg, die Brüder Bernhard und Heinrich von Pfannberg, haben im Heer des Böhmenkönigs gekämpft, wurden aber fälschlich des Verrates gegen König Ottokar bezichtigt und in Gewahrsam genommen. Darauf erschienen die Söldnerscharen des Böhmenkönigs vor dem Schloß Pfannenberg und forderten die Besatzung der Burg zur Übergabe auf. Agnes von Pfannberg, die Frau Bernhards von Pfannberg, war entsetzt über die Gefangennahme ihres Ehemannes und lehnte die Übergabe der Feste ab. Nach mehrmaligen erfolglosen Versuchen, die Burg im Sturm zu erobern, wollten die Angreifer die umzingelte Burg belagern und aushungern. Nach zwei Wochen sahen feindliche Söldner einen Jungen, der an einer steilen Stelle des Burgfelsens in eine Felsspalte schlüpfte und nicht wieder zum Vorschein kam. Ein Söldner untersuchte bei Nacht die Felsspalte. Sie stand durch einen am Ende abgesperrten Gang mit dem Innern der Burg in Verbindung.
Am nächsten Tag sahen die Belagerten mit Staunen und Jubel, dass die Feinde davonzogen. Aber während die tapferen Männer der Burg bei einem Freudenmahl saßen, kletterten gegen Mitternacht einzelne Bewaffnete unbemerkt bis zur Felsspalte im Hang. Sie erbrachen die schwache Eisentür, die den Zugang ins Innere der Burg abschloss, und ungehindert stießen die feindlichen Söldner bis in den Burghof vor. In einem erbitterten Ringen wurde der größte Teil der Verteidiger niedergemetzelt. Nur etwa zwanzig Mann gelang es, sich in den Turm zu retten.
Beim Ansturm sprang die Schlossherrin Agnes mit kampfsprühenden Augen in die Rüstkammer, bewaffnete sich mit Schild und Schwert und eilte zu den verbliebenen Getreuen. Mit flammenden Worten forderte sie die Männer auf, sich mit ihr einen Weg durch die Feinde in die Freiheit zu erkämpfen und lieber in mutigem Kampf zu sterben, als sich feige in Gefangenschaft zu begeben. Jubelnd stürmten die tollkühnen Männer mit der tapferen Herrin, die sich wie eine Kriegsgöttin an die Spitze stellte, durch das Tor des Turmes auf den überlegenen Feind ein. Überrascht von dem unvermuteten Anprall, wichen die Söldner unter den Schwertstreichen der verbissen kämpfenden Verteidiger zurück. Schon schienen Rettung und Freiheit zu winken, als die mutige Schlossfrau von einem feindlichen Speer verwundet wurde und mit einem leisen Wehruf zusammenbrach. Bestürzt sahen die tapferen Kämpfer den Fall ihrer Heldin und gleich darauf waren sie vom Feind umzingelt und fielen trotz Gegenwehr Mann für Mann dem Schwert zum Opfer.
Trotz ihrer Verwundung kämpfte Agnes von Pfannberg weiter. Mit übermenschlicher Anstrengung streckte sie noch zwei der Feinde mit dem Schwert zu Boden, bis sie von einer feindlichen Lanze durchbohrt wurde und ihre tapfere Seele aushauchte.
Der Kampf war zu Ende. Unter Blut und Leichen der Verteidiger und ihrer eigenen Kameraden feierten die Sieger ein üppiges Fest. In den Morgenstunden suchten sie dann den Leichnam der Schlossherrin. Sie hatten den strengen Auftrag, Pfannberg zu zerstören, die Gattin des Burgherrn aber tot oder lebendig dem Statthalter König Ottokars einzuliefern. Aber sie fanden den Leichnam der Burgfrau nicht. Zwei Männer, die dem Blutbad entronnen waren, hatten in der Nacht unbemerkt aus dem Burghof den Körper ihrer toten Herrin mitgenommen. Beim Abzug steckten die Sieger die Feste in Brand, und bald lag dort, wo die stolze Burg sich erhoben hatte, nur ein rauchender Trümmerhaufen, einzig der große Turm blieb erhalten.
Jedes Jahr in einer Vollmondnacht des Monats Juni zur Mitternacht dringt Pferdegewieher, das Murmeln vieler Stimmen und dumpfes Waffengeklirr an das Ohr des lauschenden Wanderers. Auf der Mauer erscheint eine hohe Gestalt in flatterndem weißem Gewand, das von goldblonden Locken umwallte Haupt mit einem Helm bedeckt. Schild und Schwert glänzen in ihren Händen, und hinter ihr drängt sich die geisterhafte Schar ihrer Anhänger. Es ist Agnes von Pfannberg, die heldenmütige Verteidigerin der Burg, die in der Geisterstunde Umschau hält in ihrem Heimatland, forschend, ob der Heimatboden frei sei von Feinden.
Diese Aussicht genießen wir überall um Frohnleiten herum und so ist und bleibt das malerische Städtchen an der Mur ein Abenteuer für Herz und Seele.
Aber immer den Überblick nach vorne behalten, man weiß nie, wo eine hübsche einheimische Spinne ihr Häuschen baut.
Die Altstadt von Frohnleiten von der Murbrücke und das süße Frohnleiten-Wappen
Und hier eine kurze Geschichte des Marktes für dich, der sich für die Geschichte interessiert
Die ältesten vorgeschichtlichen Funde der Region werden auf rund 100.000 Jahre geschätzt. Die Gründung des Marktes Frohnleiten erfolgte durch Graf Heinrich von Pfannberg von der nahen Burg. Die Grafen von Pfannberg erbauten hier eine Murbrücke, die wirtschaftlich sehr wichtig war und daher die Siedlung zum Schutz der Brücke erbaut wurde. Der ursprüngliche Name „Freyliten“ bedeutet „freie Leiten“, das heißt „freier Hang, grüne Wiese“.
Das 15. Jahrhundert war von Kriegen und Seuchen gekennzeichnet. Die Türken verwüsteten 1480 erstmals die Umgebung Frohnleitens. Nach einer kurzen Zeit des Aufschwungs erlitt der Markt im 16. Jh. durch Feuersbrünste, Hochwasser und Seuchen mehrfach schwere Schäden. Das 17. Jahrhundert brachte besonders durch häufige Pestepidemien einen Rückgang des Handels, der eine wichtige Einnahmequelle Frohnleitens darstellte. Nach dem siegreichen Ende der Türkenkriege setzte am Beginn des 18. Jahrhunderts wieder ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. Die Eröffnung der Eisenbahnlinie Mürzzuschlag-Graz im Jahre 1844 bedeutete für Frohnleiten einen schweren wirtschaftlichen Rückschlag, weil nun der Verkehr auf den Schienen am Markt vorbeirollte. Erst die Gründung der Kaltwasserheilanstalt im Jahre 1867 verwandelte Frohnleiten in einen gern besuchten Kurort. Zwanzig Jahre später entstanden die Papierfabrik und die Kartonfabrik. Durch diese Industrieunternehmungen wird das Wirtschaftsleben Frohnleitens bis zur Gegenwart entscheidend gefördert und geprägt.
Als Folge des lang andauernden ersten Weltkriegs brachen Kurbetrieb und Fremdenverkehr zusammen, die Zwischenkriegsjahre waren von Not und politischen Spannungen gekennzeichnet. Im Mai 1938 erlebte Frohnleiten eine Hochwasserkatastrophe, die den Menschen im Ort und in den angrenzenden Gemeinden unauslöschlich in Erinnerung blieb. Im Juli 1945 richteten die Briten ihr Kommando im ehemaligen Kurhaus ein. Unter ihrer Aufsicht konnte mit dem Wiederaufbau begonnen werden.
In den vergangenen Jahrzehnten wurde in Frohnleiten viel in die Infrastruktur und in die wirtschaftliche Entwicklung investiert, z.B. die Neugestaltung des Ortszentrums, der Bau des Krankenhauses für Orthopädie und orthopädische Rehabilitation „Theresienhof“, des Murkraftwerks Rabenstein, einer Mülldeponie und vielem mehr. Auch die Burg Rabenstein wurde dank der umfangreichen Restaurierung durch den verstorbenen Burgherrn DI Hochegger wieder zu einem attraktiven Veranstaltungsort.
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