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Abenteuer in Hartberg, meiner zweiten Heimat

  • Autorenbild: jasminatomc
    jasminatomc
  • 19. Mai 2020
  • 13 Min. Lesezeit

Eingebettet am Fuße eines Hügels mit dichten, dunkelgrünen Wäldern auf der einen und einem wasserreichen, aufgrund einzigartiger Tier- und Pflanzenwelt geschützten Flachmoor liegt die Bezirksstadt Hartberg.

Neben Graz, Bad Radkersburg und Murau zählt sie zu den besterhaltenen Altstädten in der Steiermark und kann auf eine sehr bewegte Geschichte zurückblicken. Heute wird sie als „Stadt der Sinne“ beworben und sie ist dieser Bezeichnung überaus würdig.


Ich bin selber erst vor einigen Jahren aus Slowenien zuerst nach Gleisdorf und dann beruflich nach Hartberg gezogen und seitdem habe ich jeden einzelnen Tag die Möglichkeit, den Zauber der historisch, kulturell und naturverbunden sehr vielfältigen Stadt zu genießen. Der Ausblick von der Ferne, vom Moor oder von den steilen Terrassen des Hügels bietet mehr als nur eine Mischung aus roten und rot-braunen Dächern. Besonders in der Früh und am frühen Vormittag scheint die Sonne aus dem Osten direkt auf die Fassaden der unteren Seite des Stadtzentrums und beleuchtet die schönsten Architekturperlen. In den frühen Morgenstunden im Herbst, wenn die Stadt noch schläft, hüllt der feuchte, kalte Nebel das Moor in eine frostige Märchenlandschaft ein. Und am Abend ziehen dünne, rosa verfärbte Wolken über die breiten Maisfelder und Wiesen weit nach Westen über die flache Landschaft des Burgenlandes dahin.


Das ist nur ein winziger Teil der Eindrücke, die ich in einigen Jahren in diesem bezaubernden Städtchen beobachten konnte.


Aussicht auf die Altstadt von Hartberg vom Ring


Die Stadt liegt im Osten der Steiermark, nur einen kurzen Sprung von der Grenze zu Burgenland entfernt und ist der Verwaltungsmittelpunkt des Bezirks Hartberg – Fürstenfeld. Die Lage direkt an der Autobahn zwischen Graz und Wien bringt für die Entwicklung der Region noch weitere Vorteile.

Reich an Geschichte, Kultur, Architektur, Nähe zur Natur, reich an Sport- und Veranstaltungsangebot, an Tradition und regionalen Produkten, reich an innovativer Technologie und Umweltbewusstsein zerfließen Historisches und Zeitgenössisches harmonisch an jedem Schritt durch die mittelalterliche Stadt.


Schon in der jüngeren Steinzeit, im 3. Jhdt. v. Chr., entstand am Ringkogel, dem "Hausberg" der Hartberger, eine der bedeutendsten urgeschichtlichen Siedlungen der Steiermark, umgeben von einer mächtigen Ringwallanlage. 1122 erfolgte schließlich die Gründung von Markgraf Leopold I von Steyr und einige Zeit lang war Hartberg sogar Zentralort des Landes, bis später Graz diese Funktion übernahm. Weil man Geld für die Türkenabwehr brauchte, wurde 1529 die Stadt Hartberg verkauft. Im 16. Und 17. Jahrhundert belagerten türkische Truppen Hartberg erfolglos, zerstörten aber die Vorstädte.

Heute sind von diesen Ereignissen nur noch Spuren in alten Mauern enthalten, die Stadt setzt immer mehr auf die Harmonie zwischen der Wirtschaft und der Ökologie, inzwischen hat sie die höchste Dichte an E-Ladestationen österreichweit. Die Stadt Hartberg ist inzwischen Mitglied der "Città Slow", einer internationalen Bewegung zur Entschleunigung und Erhöhung der Lebensqualität in Städten.

Falls du mehr über die Geschichte der Stadt erfahren möchtest, befindet sich am Ende des Artikels eine kurze Zusammenfassung, hauptsächlich angelehnt an Wikipedia als Hauptquelle.

Der Stadtrundgang


Liebe/r LeserIn, ich entführe dich jetzt auf einen abwechslungsreichen Spaziergang durch die bewegte Kulturgeschichte der historischen Altstadt.

Von der Autobahnausfahrt erreicht man zuerst das Industriegebiet und das moderne, kürzlich neu ausgebaute Einkaufszentrum, das mit seinem breiten und abwechslungsreichen Angebot die Einwohner des gesamten Hartbergerlandes anlockt. Schon von hier erblickt man, wie sich der alte Stadtkern leicht den Hügel hinauf von der restlichen Landschaft hebt und der dominante, romantische Turm der Stadtkirche wie strahlendes Gold in der heißen Mittagssonne glüht und einen Blick fangenden Kontrast zum tiefblauen Himmel und der grünen Waldfläche des Kogels bietet, der sich direkt über der Altstadt ausbreitet.



Zahlreiche Hinweisschilder führen dich, lieber neugieriger Besucher, in die unmittelbare Nähe des Stadtzentrums.

Dank der stark umstrittenen und daher medial landesweit besungenen finanziellen Spritze durch den Verkauf der örtlichen Sparkasse sind einige praktische Neubauten um das Stadtzentrum herum aus dem Boden gewachsen, darunter auch die Parkgarage. Sie schmiegt sich dicht an die Straße heran, die direkt zum Hauptplatz führt. Ich persönlich bevorzuge einige wenige Parkplätze im unteren Teil der Wienerstraße zwischen der Post und der Sparkassenbank am Sparkassenplatz.

Das Parken innerhalb der blauen Linien ist bis 2 Stunden gratis, dabei darf man eine Parkuhr nicht vergessen! Für mehr als 2 Stunden muss man zahlen. Als eine manchmal etwas zerstreute Einwohnerin der Stadt, mit einem schwachen Zeitgefühl, kann ich leider aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es 20 Euro kostet, wenn die Parkzeit von 2 Stunden überschritten wird.


Wir beginnen unseren Rundgang beim Schölbinger Turm am Rochusplatz, der früher als Wehrturm im Osten der Stadtmauer diente. Der runde Turm wurde von den Schölbingern erhalten, die dafür keine Maut beim Einlass in die Stadt bezahlen mussten. Der mächtige Turm steht als einer der letzten Zeugen wehrhafter Vergangenheit und steigt heute stolz hinter einem kleinen Teich hinauf, gleich neben der Hauptdurchfahrt durch die Stadt.



Schölbinger Turm in Hartberg


Vor dem Turm kannst du noch den Blick ruhig über die Wasseroberfläche des kleinen Teiches schweifen lassen und mit etwas Glück kommen auch einige Enten vorbei und betteln um Futter. An der Pestsäule und der Figur des Heiligen Johannes Nepomuk vorbei, gelangen wir in die Einkaufsstraße, die zum Hauptplatz hinauf führt. Wir befinden uns jetzt in der Fußgängerzone und du kannst mit Genuss prachtvoll geschmückte Fassaden der farbfrohen Bürgerhäuser bewundern und auch das Einkaufen in einem der zahlreichen Geschäfte ist ein wertvolles Abenteuer. Aus den Cafés duftet es nach köstlichem Kaffee und aus der Bäckerei schwebt der süße Geruch nach frisch gebackenem Brot und Walnüssen über die Straße. Auch wenn man es möchte, kann man die Begegnung mit dem leckeren Duft nicht vermeiden. Ich kann mir fast nie den Wunsch verkneifen, für einen Augenblick in der Nähe der Tür der Bäckerei zu verweilen und den Duft mit allen Sinnen in mein Herz und meinen Bauch aufzunehmen.

Schon hier in der Wienerstraße verflicht sich zeitgenössisches Kunstschaffen mit historischen Elementen. Mitten die Straße hinunter „fließt“ Der Steinerne Fluss, eine faszinierende Skulptur der Bildhauerin Ulrike Truger, die den noch heute unterirdisch fließenden Stadtbach verkörpert.


Mit einem tollen Gasthaus auf der rechten und einem der bekanntesten Hotels der Region auf der linken Seite öffnet sich schließlich breit und herzlich einladend der Hartberger Hauptplatz.

Pure Schönheit soweit das Auge blickt. Von aufwendig renovierten Fassaden, wo sich verschiedene Stile mischen, die vergoldete Mariensäule strahlt die hellen Sonnenstrahlen wider. Das Podest der Mariensäule bietet den schönsten Anblick auf das atemberaubend schöne Rathaus und die mächtige Stadtpfarrkirche.

Auch noch nach Jahren bringt dieser Ausblick mein Herz immer noch zum Tanzen.

Die Wiener Straße, "Der Steinerne Fluss" und der Hauptplatz, Hartberg


Das Rathaus wurde 1898 unter Bürgermeister Josef Ressavar beendet, nach dem heute noch die meist befahrene untere Straße benannt ist. Es wurde errichtet im Stil des Historismus, also wurden die in der Vergangenheit erfolgreich angewandten Baustile wiederholt: Treppendachkante der Hauptfassade in Neugotik, Fenster mit Rundbögen und Dreiecken in Neurenaissance, Zwiebeltürmchen in Neubarock, auch die beiden Säulen beim Eingang stammen aus dem Barock. Beim genauen Betrachten entdecken wir drei Wappen: das altösterreichische Staatswappen mit dem doppelköpfigen Adler, mit Schwert und Zepter im rechten und Reichsapfel im linken Fang, links das steirische Wappentier, der Panther, rechts das damalige Wappentier der Stadt, der Adler.

Das Rathaus wurde 1998 aufwändig renoviert und ausgebaut und stellt heute ein Meisterstück der Architektur am Hartberger Hauptplatz dar.


Gegenüber dem Rathaus liegt noch eine Architekturperle, die Apotheke zum schwarzen Bären, die mit der prachtvollen Fassade den Atem raubt. Das Gebäude und die Marienstatue mit Kind stammen aus dem 17. Jahrhundert, aber erst unter dem Eigentümer Josef Ressavar, dem Bürgermeister von Hartberg, wurde im 19. Jahrhundert die zuvor glatte, schmucklose Außenwand zu einer neubarocken Fassade umgestaltet, um den Eindruck eines barocken Stadtpalais zu erwecken.


Das Rathaus von Hartberg


Bevor wir zur Stadtpfarrkirche kommen, erwähne ich noch den Weihnachtszauber, der jedes Jahr in der Adventszeit die Altstadt in einem Lichtermeer erstrahlen lässt. Über eine Million Lichter beleuchten Häuserfassaden, Baumkronen, Gassen und historische Sehenswürdigkeiten und der Christkindlmarkt bietet unzählige regionale Produkte, Süßes, traumhafte Getränke und andere Köstlichkeiten. Mitten auf dem Platz steht eine große Krippe und im Gehege rund herum kann man immer wieder Alpakas, Ponys oder Esel begrüßen.


In jeder Jahreszeit thront die Stadtpfarrkirche, dem Heiligen Martin geweiht, am Hauptplatz in ihrer barocken Pracht. 1157 wird sie erstmals urkundlich genannt und in den folgenden Jahrzehnten erfolgt die Erweiterung zur dreischiffigen romanischen Basilika. Im 15. Jahrhundert wird die romanische Flachdecke aus Holz durch ein gotisches Sternrippengewölbe ersetzt. Durch den großen Stadtbrand im Jahr 1715 entstehen bestandsgefährdende Schäden und die Wiederherstellung erfolgt im Stil des Barock, die Seitenschiffe werden erhöht. Im 18. Jahrhundert wird der bisherige Stadtturm zu einem der schönsten barocken Kirchtürme umgewandelt. Heute sind 90 m² Fläche vergoldet. Von der Decke hängt ein beeindruckendes, spätgotisches Kruzifix aus 1500 und der spätbarocke Hochaltar sowie die Fresken und Ölbilder stammen aus dem 18. Jahrhundert. In der gleichen Epoche wird der Friedhof in die Vorstadt verlegt. Im Mittelpunkt der spätbarocken Marienkapelle steht eine spätgotische Pieta und auch das Taufbecken hat mit 1648 ein historisches Entstehungsdatum: das Ende des 30jährigen Krieges.

Im 18. Jahrhundert wird auch die Zugehörigkeit der Pfarre zur Erzdiözese Salzburg beendet und ist seitdem in die Diözese Graz – Seckau eingeordnet. 2005 wird eine erfolgreiche Außenrestaurierung durchgeführt.


Hinter der Kirche entdecken wir nun das wichtigste Bauwerk im Zentrum Hartbergs, einen romanischen Karner, der ursprünglich als der Aufbewahrungsort für Gebeine verwendet wurde. Der zweigeschossige Doppelrundbau stammt vorrausichtlich aus dem 12. Jahrhundert und für den Bau wurde Sandstein aus Schildbach verwendet. Später wurde er zur Taufkapelle umgewandelt.

Der eigentliche Schatz versteckt sich allerdings im Inneren. Die beeindruckenden Fresken lassen den Betrachter erschaudern vor Faszination. Viele Rundbögen und kleine Säulen runden das prachtvolle Bildnis noch zusätzlich ab. Die kleine Tür auf der linken Seite neben dem Eingang diente als Abwurföffnung für die Gebeine aus dem damals um die Pfarrkirche liegenden Friedhof. Während des 11. und 12. Jahrhunderts ist man der Überzeugung, dass die Gebeine aufbewahrt werden sollen, um sie vor bösen Geistern zu schützen.

2015 wurde der Karner von außen renoviert und beeindruckt heute jeden noch so gleichgültigen Beobachter.

Die Stadtpfarrkirche und der Karner von Hartberg


Am besten kehrst du jetzt zum Hauptplatz zurück und gehst ans obere Ende, wo eine schmale Gasse leicht hinauf führt und schließt sich an die Straße direkt vor dem Stadtmuseum an. Jetzt schaust du direkt geradeaus auf das große Tor ins Museum, das eine beachtende Dauerausstellung über die spannende Geschichte der Stadt und ihrer Umgebung beinhaltet. Das Museum befindet sich im historischen Steinpeißhaus, einem Hartberger Herrenhaus, und wird vom Historischen Verein Hartberg ehrenamtlich betrieben. Das Museum ist auf jeden Fall einen Besuch wert, es bietet eine Reise durch das bewegte Schicksal der Stadt.


Auf der rechten Seite des Museums, wo die Straße wieder ganz leicht ansteigt, kommen wir am Hotel zum Alten Gerichtshof vorbei, wo, wie schon der Name sagt, das ehemalige Gericht untergebracht war, und schon bleiben wir vor einem eindrucksvollen Tor stehen, der den Weg zum Schloss bewacht. Dahinter befindet sich der Schlosspark, der das Schloss umrundet.

Die ehemalige mittelalterliche Burg wurde auf dem höchsten Punkt der Altstadt errichtet als Schutz vor der Gefahr aus dem Osten. Sie wurde später im Renaissancestil in ein Schloss umgebaut. Ende des 16. Jahrhunderts wird auch die heute noch bestehende Mauer gebaut.

In den Jahren 2012 und 2013 wird ein Westtrakt zugebaut, die Schlossparkfront mit angerosteten Edelstahlplatten verkleidet und der ehemalige Rittersaal zu einem zeitgemäßen Veranstaltungssaal umgestaltet. Jetzt wechseln sich die Renaissancebögen aus Stein mit modernen Stilelementen aus Metall ab. Heute wird der Rittersaal für Hochzeiten, Musik- und Kulturveranstaltungen genutzt.

Das Museum und das Schloss Hartberg


Du kannst langsam durch den Schlosspark spazieren gehen und dabei viele interessante Kunststücke entdecken, oder dich auf einer Bank ausruhen und den Blick auf den kleinen Brücken schweifen lassen. Das ganze Schlossparkgelände wird noch immer von der mächtigen Stadtmauer umgeben, deren ältesten Reste aus dem 12. Jahrhundert stammen und hier gehst du durch ein niedriges Tor links vom Schloss hindurch.

Hier beginnt der schmale Stadtpark, der in sieben Terrassen ansteigt und sich eng an die vorbei verlaufende Stadtmauer herankuschelt. Hier oben, in der Nähe des Schlosses, findest du schon die nächste Architekturperle der Stadt, den Reckturm. Er wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet und diente nicht nur als Befestigung, sondern auch als Gefängnis. Auch heute noch gibt er mir bei jedem Besuch die Gänsehaut.


Wir gehen den Park hinunter und die Stadtmauer folgt uns auf der linken Seite treu auf Schritt und Tritt. Am Ende des Parks biegt sie nach Osten ab und ist unterhalb der Kirche und des Karners und bei dem bereits erwähntem Schölbinger Turm in Resten erhalten. Wir verabschieden uns vom angenehm schattigen Park mit alten Bäumen und zahlreichen gemütlichen Plätzen zum Entspannen und machen einen kurzen Sprung nach rechts, wo wir an der Mauer des Kapuzinerklosters entlang spazieren. Genau an dieser Stelle vor dem Kloster findet zweimal pro Woche der Bauernmarkt statt, wo man ein reiches Angebot an regionalen Produkten bekommt. Der Markt findet jeden Dienstag und Freitag von 12.00 bis 18.00 Uhr statt und da findet man unter anderem köstliches Obst und Gemüse von den lokalen Produzenten, Fleischprodukte, regionales Kernöl und Brand und noch viele andere herzhafte Köstlichkeiten.

Das bereits erwähnte Kapuzinerkloster überrascht im Gegensatz zur Pracht der barocken Pfarrkirche und den romantischen Säulen des Renaissanceschlosses mit schlichter und einfacher Architektur. Dazu gehört noch eine kleine Kirche.

Der Stadtpark, der Reckturm und das Innere der Kapuzinerkirche


Du kannst jetzt wieder zurück durch die Altstadt wandern, von der unteren Michaeligasse hast du einen fantastischen Blick auf die Kirche mit dem Karner im Vordergrund, das ist auch eins meiner Lieblingsfotomotive, besonders wenn im Frühling die Blumen neben der steinernen Stiege zum Karner blühen und das ganze Bild mit rosa Blüten umrahmen.

Blick auf den Karner und die Stadtpfarrkirche von der Michaeligasse


Alle anderen Sehenswürdigkeiten befinden sich außerhalb der Altstadt und auch die unmittelbare Umgebung bietet zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten. Darunter ist auch die Erlebniswelt im Ökopark zu erwähnen, die regelmäßig Ausstellungen zu unterschiedlichen naturwissenschaftlichen Themen veranstaltet, zum Beispiel über Mineralien, die Unterwasserwelt, das Universum.

Schon die unmittelbare Nähe des Stadtgebiets bietet einzigartige Naturangebote für die, die der stickigen Stadtluft entfliehen wollen. Die Stadt rockt mit einer idyllischen Lage am Hang des Ringkogels und des Flachmoores und ist daher eine sehr beliebte Region für Wanderer und Radfahrer.

Der Ringkogel ist als Hartberger Hausberg ein Geheimtipp für entspannte Aktivitäten im Grünen, fürs Wandern und aktiv Sport betreiben im Wald. Außerdem kann man auf einem archäologischen Rundweg um den Hügel den Ringwall erforschen, der den Kelten zum Schutz vor feindlichen Einfällen diente und dem Berg seinen Namen gab. Auf den Berg führen mehrere Wanderwege, der kürzeste von ihnen vom westlich gelegenen Parkplatz auf der Spielstätte. Und wenn man den höchsten Punkt auf 789 m erreicht, warten noch zusätzliche 30 m bis zur Spitze der Ringwarte, die einen phantastischen Panoramablick über die gesamte Oststeiermark bis weit ins ungarische bietet. Die Aussichtswarte ist täglich von April bis Oktober geöffnet und bietet Getränke sowie kleine Jausen an.

Die Ringwarte mit Ausblick und die Aussicht auf den Ringkogel


Die Hänge des Ringkogels über der Stadt bieten aber noch Einiges mehr als nur Wälder und Wanderwege. Aufgrund der geographischen Lage und der milden klimatischen Bedingungen befindet sich am Ringkogel das nördlichste Weinbaugebiet der Steiermark und gleichzeitig auch eines der höchstgelegensten von ganz Österreich. Diese für den Weinbau optimalen Verhältnisse bieten die Möglichkeit für den Anbau qualitativ hochwertiger Weine. Diese kannst du, lieber Besucher, in einem der zahlreichen Buschenschänke am Ring oder in der Umgebung von Hartberg auch genießen. Die Weine und Säfte vom Ring strahlen die goldenen Sonnenstrahlen aus dem Glas und verzaubern die Sinne, besonders in der Kombination mit einer deftigen Brettljause mit Produkten aus der eigenen Bauernproduktion.

Liebe/r LeserIn, ich kann dir nach persönlicher Erfahrung folgende Buschenschänke empfehlen: Retter-Kneißl in Löffelbach hat köstliches Essen und eine sehr gemütliche Atmosphäre, Postl am Ring bietet einen großen Parkplatz und hat von der Terrasse den schönsten Ausblick vom Ring auf Hartbergs Altstadt und Umgebung, vom leckeren Essen ganz zu schweigen. Schirnhofer in Flattendorf an der Bundesstraße Richtung Pöllau punktet mit himmlischen Weinen aus dem eigenen Keller und von seinen herrlichen Schinkenrollen träume ich heute noch.


Auf den südwärts gerichteten Hängen liegen außerdem die Burg Neuberg, die sich im Privatbesitz befindet und daher nur von außen zu besichtigen ist, und die Villa Rustica in Löffelbach. Die Villa Rustica lässt mit ihren gut erhaltenen Grundmauern eines römischen Landsitzes aus dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus den Luxus damaliger Zeit erahnen. In der palastartigen Peristylvilla finden wir die Reste einer Badeanlage, die Repräsentationshalle und die Wohnräume. Schon von weit sichtbar kuschelt sich auch die Kalvarienbergkirche am Ende des Hartberger Kreuzweges und bietet eine wunderschöne Aussicht auf das Oststeirische Hügelland.

Eine Brettljause, die Hänge des Ringkogels, Burg Neuberg, Villa Rustica und die Kalvarienbergkirche bei Hartberg


Das zweite Naturgebiet, das bei Radfahrern und Spaziergängern äußerst beliebt ist, ist das Hartberger Gmoos mit seinem Rundweg. Das Gmoos erstreckt sich unmittelbar vor den Toren der Stadt und verleiht ihr den typischen Anblick. Es ist ein Teil des Europaschutzgebiets und bietet zahlreichen wertvollen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Viele Infoschilder stellen die natürliche Vielfalt auf relativ kleinem Raum und die Vernetzung der verschiedenen „Biotope” dar, wodurch das Verständnis der Menschen für ökologische Zusammenhänge in der Natur geweckt werden sollen. Der Rundweg dauert ungefähr eine Stunde und ist mit Ruhe- und Naturbeobachtungsbereichen ausgestattet. Besonders die schattigen Baumgruppen und die romantischen Teiche locken vor allem im Sommer die Bewohner aus der überhitzten Stadt in die kühle Abwechslung des Naturschutzgebiets.

Auch für mich ist die Gmoos-Runde oft die perfekte kleine Runde an Bewegung und wenn sich die Landschaft weitet, eröffnet sich ein atemberaubender Ausblick auf Hartberg mit dem Kirchturm und dem Ringkogel im Hintergrund. Dieser Ausblick lässt mir den Schauer über den Rücken laufen, wenn ein Sommergewitter von Westen, von Pöllau, heranzieht und sich schwere, tiefschwarze Wolken über dem Hügel sammeln und nur noch der gelbe Kirchturm in dem sterbenden Sonnenlicht glänzt, während die anderen Farben der Stadt in Ehrfurcht vor der Kraft der Natur verblassen und alle Geräusche im sich nähernden Donner verstummen.


Hier draußen bietet sich noch ein Sprung zur kleinen Wallfahrtskirche Maria Lebing, die auf eine fast 600-jährige Geschichte zurückblickt.

Hartberger Gmoos - Impressionen und die Kirche Maria Lebing


Jetzt kehren wir kurz zur Autobahn zurück und schon auf der langen Straße zur Autobahnauffahrt ist dir vielleicht ein Schloss mit dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden aufgefallen, das ist Schloss Klaffenau, seine Lage kann ich ungefähr zwischen McDonalds und der Autobahnauffahrt festlegen.

Der kleine Adelssitz, im 16. Jahrhundert als Wasserburg gebaut, wurde bei feindlichen Einfällen aus dem Osten im 17. Jahrhundert niedergebrannt und von Stift Vorau übernommen und wiederhergestellt. Später wurde die vorhandene Anlage um einen Wirtschafts- und Wohntrakt erweitert.

Das Schloss Klaffenau befindet sich heute in Privatbesitz. Im Schloss ist die Dauerausstellung "Bäuerliches Kunst- und Kleinhandwerk" zu besichtigen.


Das ist meine neue Heimat, eine bezaubernde Stadt mit einem alten Stadtkern, der auf den Flügeln des wirtschaftlichen Aufschwungs reitet und eine von den Perlen der oststeirischen Region darstellt. Mit ihrem reichen Angebot an kulturellen, sportlichen und wirtschaftlichen Veranstaltungen lockt sie Besucher aus der ganzen Region an, die immer wieder erstaunt sind, wie viel die süße Altstadt am Rande der Steiermark, an der Grenze zu Burgenland zu bieten hat.

Schloss Klaffenau, Hartberger Landschaft im Winter und Schloss Hartberg bei Nacht



Die kurze Geschichte von Hartberg


Das Gebiet um Hartberg war schon in urgeschichtlicher Zeit besiedelt, wovon eine jungsteinzeitliche Siedlung auf dem nahe gelegenen Ringkogel zeugt. In der Hallstattzeit bestand auf dem Ringkogel eine befestigte keltische Höhensiedlung. Auch aus römischer Zeit gibt es Besiedlungsspuren wie die Villa Rustica; unter der Stadtpfarrkirche Hartberg und dem Pfarrhof wurden ebenfalls Reste römischer Bauwerke aus dem zweiten Jahrhundert gefunden.

Hartberg wurde 1125 bis 1128 vom Markgrafen Leopold I. von Steyr planmäßig angelegt und ausgebaut. 1286 wird die Siedlung erstmals urkundlich als Stadt erwähnt. Bis 1529 verblieb die Stadt in landesfürstlichem Besitz, ehe sie an den damaligen Landeshauptmann Siegmund von Dietrichstein verkauft wurde.

1532 zogen türkische Truppen zwar an der Stadt vorbei, zerstörten jedoch die Vorstädte. Im Jahr 1605 belagerten die Haiducken erfolglos Hartberg; auch damals wurden die Vorstädte wieder gebrandschatzt. 1715 brannte die Stadt bis auf wenige Häuser ab.

1944, während der Zeit des Nationalsozialismus, bildete sich in Hartberg um den Wehrmachtsdeserteur Gustav Pfeiler eine Widerstandsgruppe, die sich in den Bergen versteckte und von Bauern der Umgebung teilweise freiwillig mit Essen und Übernachtungsmöglichkeiten unterstützt wurde. Im März 1945 wurden die etwa 40 Mitglieder der Gruppe militärisch aktiv. So konnten sie drei Flugzeuge sprengen und versuchten, den Hartberger Ortsgruppenleiter Erich Heumann festzunehmen. In der Folge schlossen sich immer mehr Menschen der Gruppe an, andererseits setzte auch die SS immer mehr Männer zur Verfolgung der Gruppe ein und verhaftete zahlreiche Bauern der Umgebung, die verdächtigt wurden, die Partisanen zu unterstützen. Am 4. Mai 1945 wurden im Stadtpark neun Freiheitskämpfer erschossen, vier weitere wurden am Hauptplatz gehenkt. Als sich die Rote Armee näherte, nahmen SS-Einheiten weitere Sympathisanten der Partisanen auf ihrem Rückzug mit und erschossen sie unterwegs. Diese Hinrichtungen bzw. Morde forderten insgesamt 27 Menschenleben.

Am Reckturm im Stadtpark wurde eine Gedenktafel für diese Gruppe angebracht.



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